Liebe Leserinnen und Leser,

Da das Jahr 2011 vor Kurzem zu Ende ging, ist nun die Zeit der Bilanzen und verschiedenen Statistiken gekommen. Wir möchten uns mit einigen Service-leistungen beschäftigen, die die FCI den nationalen Hundeverbänden, Züchtern, Ausstellern und anderen Freunden von Hundesportwettkämpfen (Jagdprüfungen, Gebrauchshundeprüfungen, Windhunderennen, usw.) bietet.

Diese Zahlen beweisen, sofern dies überhaupt notwendig ist, dass die Aktivitäten rund um den Hund in den FCI-Mitgliedsländern weiterhin intensiv betrieben werden, trotz der düsteren und schwierigen Epoche, die unsere Wirtschafts- und Sozialwelt derzeit erlebt.

Das erste ermutigende Ergebnis: die Zahl der CACIB-Ausstellungen belief sich im Jahr 2011 auf 870, gegenüber 821 vor zwei Jahren.

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Y. De Clercq
Exekutivdirektor der FCI
Baltic Triumph 2012

Die internationale Hundeausstellung "Baltic Triumph" fand am 10. und 11. Februar im russischen St. Petersburg statt, und lockte ca. 1.500 Aussteller aus den umliegenden Ländern in die Ringe.

Wir haben mit der Vereinsvorsitzenden Natalia Il'ina gesprochen, die diese Ausstellung organisiert.

Natalia, wann fand die erste von Ihrem Verein organisierte „internationale“ Hundeausstellung statt, und wie hat sie sich weiterentwickelt?

Die erste internationale Ausstellung fand 2007 statt und wurde gemeinsam mit einem anderen Verein veranstaltet. Sie hatte das derzeit sehr beliebte sogenannte "Doppel-CACIB-Format", bei dem am Samstag eine internationale Ausstellung stattfindet, und am Sonntag eine andere internationale Ausstellung am selben Ort, die jedoch von einem anderen Verein organisiert wird. Damit lassen sich die Kosten reduzieren und mehr Aussteller anlocken, die bei beiden Ausstellungen ihre Gewinnchancen wahrnehmen können. Im Jahr 2008 haben wir erneut eine Doppel-CACIB-Ausstellung organisiert, doch seit 2009 haben wir damit begonnen, selbständig unsere eigene Ausstellung an beiden Tagen zu organisieren. Die Ausstellung bekam ihren neuen Namen, "Baltic Triumph", und stellt nun auch Vorführringe für Rassenverbände bereit, für deren eigene rassenspezifische Ausstellungen. Auf diese Weise veranstalten wir insgesamt rund zwanzig rassenspezifische Ausstellungen, von denen manche den hohen Status von "nationalen Ausstellungen" haben, wie die nationale Foxterrier-Ausstellung.

Unsere Besonderheit besteht darin, dass wir mit dem russischen Jagdhundeverband zusammenarbeiten, und uns darum bemühen, zur Popularität von Jagdhunderassen in unserem Land beizutragen. Aus finanziellen Gründen finden es rassenspezifische Vereine sehr schwer, ihre eigene Ausstellung auf hohem Niveau zu organisieren, und wir stehen ihnen dabei zur Seite. Es ist immer schwierig, Ausstellungshallen zu finden und ausländische Richter einzuladen, das ist alles sehr teuer, weshalb wir zusammenarbeiten müssen.

Auf welche Strategie setzen Sie, um mehr Aussteller und Besucher anzulocken, sowie die Aufmerksamkeit der Medien zu gewinnen?

Die Ausstellung ist deutlich am Wachsen. Dieses Jahr hatten wir ca. 1.500 Aussteller bei der internationalen Ausstellung und 500 Hunde in rassenspezifischen Ringen. Diese Zahlen sind sehr gut, wenn man bedenkt, dass wir uns hauptsächlich auf Jagdhunderassen konzentrieren.

Unsere Strategie besteht darin, die Gebühren für Hundebabys, Welpen sowie Züchter- oder Zwingerwettbewerbe rein symbolisch zu halten. Veteranen über 10 Jahre dürfen kostenlos teilnehmen. Für manche russischen Jagdhunderassen beträgt die Teilnahmegebühr nur 15-20 Euro.

Natürlich hängt es von den Sponsoren ab, doch wir werden versuchen, nächstes Jahr Welpen kostenlos teilnehmen zu lassen.

Besucher sind bei unseren Ausstellungen gerne willkommen, und sie bezahlen keinen Eintritt. Fotographen und andere Medienvertreter können ihre Stände aufstellen, und auch von ihnen verlangen wir kein Geld.

Wie international ist diese Ausstellung hinsichtlich des Richterpanels und der Aussteller?

Wir haben traditionell Aussteller aus den umliegenden Ländern - Finnland, Ukraine, Belarus, Estland, Lettland und Litauen. Dieses Jahr haben wir nur zwei einheimische Richter, während die anderen aus Finnland, Bulgarien, Dänemark und Serbien angereist sind.

Worin besteht der Unterschied zwischen früheren Ausstellungen und heutigen? Welche Rassen sind heute in Russland am beliebtesten?

Es besteht ein deutlicher Unterschied gegenüber den Ausstellungen, die wir vor einigen Jahren ausgeführt haben. Man muss wissen, dass die Leute stets von der "Mode" beeinflusst werden. Während vor ein paar Jahren Dobermänner und Rottweiler fast die beliebtesten Rassen in Russland waren, sind sie nun geradezu exotisch geworden. In den letzten drei Jahren bestand ein deutlicher Trend zu einer steigenden Zahl von kleinen Hunden und Gesellschaftshunden, während aggressive Hunde sowie Rassen mit "komplizierter" Psyche seltener werden. So verdrängen auch in Russland die in der ganzen Welt beliebten Labradore und Goldens den Fila Braseiro und den Boerbol. Was unsere Ausstellungsteilnehmer anbelangt, so haben wir wohl hauptsächlich Dachshunde und Yorkshire Terriers. Die Gesamtzahl der verschiedenen Terrierarten ist in unserem Land auf jeden Fall am Steigen.

Mit welchen Schwierigkeiten hatten Sie bei der Organisation der Ausstellung zu tun?

Wie ich zuvor gesagt habe, versuchen wir, mehr Jagdhunderassen zu unseren Ausstellungen zu locken, und dabei handelt es sich nicht nur um Austellungshunde. Mit echten Arbeitshunden ist es etwas ganz anderes; das Publikum ist etwas spezifisch und oft sehr zurückhaltend mit dem Besuch bei Ausstellungen an anderen Orten. Manche Hundebesitzer wissen kaum, wie sie sich im Ring verhalten sollen, und wir bitten die Richter im Voraus darum, mit ihnen und ihrem Handling nachsichtiger zu sein. Wir sehen für das Richten mehr Zeit vor, denn selbst das Begutachten der Zähne dauert länger, wenn ein Hund nicht darin geschult ist. Doch wir sind sehr froh darüber, dass sie zu uns kommen, denn wir glauben, dass Leute, die Arbeitshunde züchten, nicht nur auf die Arbeitsqualitäten und Instinkte der Zuchthunde achten sollten, sondern auch auf das Exterieur der Hunde.

Ein anderes Problem ist die sogenannte "russische Mentalität", d.h., dass sich die Teilnehmer erst in letzter Minute zur Ausstellung anmelden. Sie können sich vorstellen, was für ein Kopfzerbrechen die Organisation bereitet, wenn man die Ausstellungshallen sehr lange im Voraus finden und reservieren muss, sowie alle Richter einladen, Abkommen mit Sponsoren treffen, usw., und man bis zum letzten Augenblick nicht die genaue Zahl der Aussteller kennt.

Was möchten Sie in Zukunft unternehmen, um Ihre Ausstellung zu verbessern?

Ich möchte das Event für die Zuschauer spektakulärer machen. Doch dies muss so organisiert werden, dass es die Richter nicht von ihrer Arbeit in den Ringen ablenkt. Ich meine damit, falls es in der Halle zu laut wird. Man kann von den Richtern schliesslich nicht verlangen, dass sie ihre Kommentare den Assistenten zurufen, nicht wahr?

Ich denke, es wäre schön, in Zukunft Grooming-Meisterklassen und Zuchtseminare im Rahmen unserer Ausstellung abzuhalten. Wir werden darüber nachdenken.

BIS-Sieger:

© Tatyana Nikitina
#1 Barsoi, russischer Jagdwindhund BOGINYA SNEZHNAYA, Besitzer I. Viktorova

© Tatyana Nikitina
#2 Dachshund MAGIK RAINBOW PRIMADONA, Besitzer V & V Ivanovi

© Tatyana Nikitina
#3 Zwergpudel LITVIKS GRAAL GALAHADA, Besitzer U. Danilova

Andere Gruppensieger:

© Tatyana Nikitina
Altenglischer Schäferhund CHUDNI MEDVEZHONOK KARTINKA KATERINKA, Besitzer G. Burkina
© Tatyana Nikitina
Scottish Terrier MARISS UDAR GROMA, Besitzer S. Marchuk
© Tatyana Nikitina
Rhodesian Ridgeback GRAND CORTEGE JULY SUN, Besitzer L. Nemchaninova
© Tatyana Nikitina
Irischer Roter Setter APPLEGROVE BECHAMEL, Besitzer I. Trusov
© Tatyana Nikitina
English Cocker Spaniel GALLINAGOS YOU GOTTA BE, Besitzer M. Grigore’va
© Tatyana Nikitina
Zwergschnauzer ASTRA FORTUNATA SHANTEKLER REYNA ARGENTA, Besitzer Prokofev
© Tatyana Nikitina
Zwergspitz (Pomeranian) UPSTART FOR A. MY SIGHS FOR MARLON, Besitzer Mullina

Tatyana Nikitina